Vorwort
Verehrte Leser,
es ist möglich, dass sich trotz sorgfältiger Recherche in den uns vorliegenden Unterlagen Fehler in diese Chronik eingeschlichen haben. Ebenso erheben wir mit dieser Chronik keinen Anspruch auf
lückenlose Berichterstattung. Vielmehr wollen wir dem Leser in angenehmer Weise die Geschichte des Vereins nahe bringen.
Sollten Sie von Fehlern oder gravierenden Lücken betroffen sein, seien Sie uns bitte nicht böse, sondern helfen Sie uns, das Dokument zu
korrigieren und zu vervollständigen.
Die Gründung
Zu den großen traditionellen Sportvereinen Oberschwabens darf sich der Rad- und Motorsport Bad Schussenried zählen. Seine Anfänge hat der Verein in den Bemühungen einiger Radsportfreunde, die
sich 1904 unter der Führung von Herrn Karl Walser zusammenfanden, und den Radfahrerverein "Frisch Auf Schussenried" ins Leben riefen.
Vor einigen Jahren entdeckte Josef Metzler bei einem Flohmarkt ein Heftchen mit dem Titel "Statuten des Radfahrer-Club Frisch-Auf Schussenried", aus dem hervorgeht, dass der Verein am 25. Juni 1906 gegründet wurde. Auf das Gründungsjahr 1906 lässt auch die Einladung zum 25-jährigen Gründungs-Jubiläum schließen.
So kommt es, dass auf der Vereinsfahne das Gründungsjahr 1904 zu lesen ist, das 100-jährige Jubiläum aber erst 2006 gefeiert wurde.
Im Protokollbuch ist eine Einladung zum 50-jährigen Jubiläum im Jahre 1957 abgeheftet. Vermutlich ist diese Interpretation des Gründungsjahres auf ein gerahmtes Bild zurückzuführen, das die Bildunterschrift „Erinnerung an die Bannerweihe des Radfahrer-Vereins Schussenried 30.06.07“ trägt und im Besitz von Max Burgmaier, Reichenbach war.
Protokollbücher liegen erst ab dem Jahr 1923 vor, so dass sich daraus das genaue Gründungsjahr nicht ermitteln ließ.
In den Zwanzigerjahren nahm der Verein regelmäßig an Radfahrfesten, Fahnenweihen, Radwanderfahrten und Korsofahren teil. Inzwischen hatte
sich auch schon der Straßenrennsport im Verein etabliert.
Wie bei den meisten Vereinen kam durch die politische Entwicklung im Jahre 1933 das vorläufige Ende für den Radfahrerverein.
Die Wiedergründung
Im Oktober 1952 erfolgte die Wiedergründung unter dem Namen "Rad- und Motorsportverein Schussenried".
Zum ersten Vorstand wurde Wilhelm Seitz gewählt.
Der Motorsportabteilung, die 1953 erstmals öffentlich in Erscheinung trat, war nur ein kurzfristiges Dasein vergönnt. Im Protokollbuch
wird von Ausfahrten mit anschließenden geselligen Stunden berichtet. Allerdings finden sich darin bereits ab 1955 keine Erwähnungen mehr über diese Abteilung.Kunstradsport, Rennsport und
Wanderfahren nahmen in den Fünfziger- und Sechzigerjahren eine stetige Entwicklung.
Die Satzung aus dem Jahr 1957 wurde 1994 entsprechend den neuen Anforderungen grundlegend überarbeitet und um Finanz-, Beitrags- und Ehrenordnung ergänzt.
Die Erfolge
Während der Vorstandschaft von Karl Zeller (1954-1968) gelang es erstmals, den Verein über die Kreisgrenzen hinaus bekannt zu machen. Hatte sich doch seit Mitte der Fünfziger Jahre mit Trainer
Jakob Heimpel der heute noch erfolgreiche oberschwäbische Medaillenschmied dem Kunstradsport mit einmaligem Engagement zugewandt.
Einige Jahre danach fand der RMSV in Paul Blersch ein sportliches Pendant für die Straßensportler, und so war es kein Wunder, dass die engagierte Arbeit der beiden sportlich Verantwortlichen immer wieder durch große Erfolge ihrer Schützlinge belohnt wurde. So muss ein Chronist feststellen, dass außer der olympischen Goldmedaille schon alle möglichen Meistertitel errungen wurden.
Den
ersten Weltmeistertitel errang 1973 im Einerkunstradfahren Elisabeth Binanzer (Dieterich), dem 1977 Edith Westhäuser (Gaiser) den Vizeweltmeistertitel folgen ließ.
Im Einerkunstradfahren der Jugend wurde 1979 Gabi Buck Europameisterin.
Im Rennsport
wurde Ende der Siebziger Jahre mit Rolf Gölz einer der erfolgreichsten Rennfahrer der jüngsten Vergangenheit in Bad Schussenried entdeckt. Seine größten Erfolge waren der Weltmeistertitel im
Bahnvierer 1983 in Zürich, die Silber- und Bronzemedaille 1984 in Los Angeles, sowie als Berufsfahrer wie z.B. die beiden Etappensiege bei der Tour de France.
Durch ihn motiviert konnten in den folgenden Jahren weitere deutsche Schüler- und Juniorenmeistertitel im Rennsport errungen werden.
Leider verunglückte 1994 der Trainer Paul Blersch bei einer Trainingsfahrt tödlich und hinterließ eine große Lücke im Verein. Deshalb erfuhr der Verein im Rennsport anschließend eine Stagnation - bis 2005 mit Kurt Kleinheinz wieder ein Trainer und Fachwart gefunden wurde.
Weitere Höhepunkte der Vereinsgeschichte brachte die zweite Hälfte der Achtzigerjahre im Kunstradsport mit dem Zweierpaar Martina Heimpel/Hildegard Wahl, die 1988 Weltmeister wurden, einen Vize-Europameistertitel und insgesamt 5 Deutsche Meisterschaften erringen konnten.
Insgesamt 9 Mal (1994 – 1999, 2001-2003) gewann Silke Gaiser im Einerkunstradfahren die Deutsche Meisterschaft und außerdem mit ihrer Partnerin Manuela Schönberger im Zweierkunstradfahren. Ebenso wurde Silke Gaiser 1999 Eruopameisterin im Einerkunstradfahren und mit Manuela Schönberger im Zweierkunstradfahren.
Den Höhepunkt der Karriere des Zweierpaares bildet der Vizeweltmeistertitel 2002. Trainiert wurden die beiden von Edith Gaiser, der Mutter von Silke.
1997 gewannen im Zweierkunstradfahren die Juniorinnen Silke Hermann und Chrisitiane Walaschek die Europameisterschaft.
Inzwischen schreiben auch zwei Enkel des berühmten Trainers an der Erfolgs-Story mit. 2003 wurden Simone und Sarina Heimpel im Zweierkunstradfahren der Jugend Württembergische, Deutsche und Europa-Meisterinnen.
Eine Reihe Deutscher Meisterehren im Aktiven- und Jugendbereich verbunden mit weiteren Namen wie Hildegard Dangel, Elisabeth Schmid, Gabi Buck, Peter Weggenmann, Jürgen Kotulla und Hildegard Brückner komplettieren diese Erfolgsliste.
Schier endlos scheint die Liste der Württembergischen Meister.
Die Kunstradgruppe
Jakob Heimpel trainiert nicht nur talentierte Hochleistungssportler, sondern er erfand auch die berühmte „Kunstradpyramide“. Diese Gruppe trat schon in ganz Deutschland bei verschiedenen Polizei-, Sport- und Musikshows in Frankfurt, Landau, Bremerhaven, Köln, Kiel, Hamburg und Nürnberg auf. Auftritte im Fernsehen wie z.B. beim ZDF-Fernsehgarten, bei der Eröffnung der Tour de France in Berlin, beim Ball des Sports in Mainz lösten beim Publikum immer große Begeisterung aus.
Der Breitensport
Neben den Leistungssportlern kommen auch die Freizeitradler zu ihrem Recht. In den Sommermonaten treffen sich die Radwanderfahrer zu ihren Ausfahrten durch die oberschwäbische Region. Höhepunkt
ist jeweils die einwöchige Etappenfahrt zum Bundestreffen der Radwanderfahrer, das auch schon zweimal (1985 und 1995) mit großem Erfolg vom RMSV ausgerichtet wurde.
Seit 2003 erfreut sich zudem der Radtreff großer Beliebtheit. Jeden Mittwoch treffen sich Rennradler, um in 3 verschiedenen Leistungsgruppen sportliche Ausfahrten zu absolvieren.
Die Veranstaltungen
Auch als Ausrichter verschiedenster Radsportveranstaltungen hat sich der Verein einen Namen gemacht.
Im Rennsport fanden und finden immer wieder Straßenrennen statt. Stellvertretend seien außer den Schüler und Jugendrennen auch die Eurobike-Rennen und vor allem das Kriterium am Mangenfest
genannt.
Querfeldein-Rennen mit Beteiligung von Profis vor bis zu 5000 Zuschauern bildeten die Höhepunkte der Jahre 1988 bis 1992.
Wegen des für den Kunstradsport zu weichen Bodens in der „neuen Sporthalle“ konnten Veranstaltungen im Kunstradsport erst durchgeführt werden nachdem ein Spanplattenboden angeschafft wurde, der vor jeder Veranstaltung in der Sporthalle ausgelegt werden muss.
Es fanden verschiedene Wettbewerbe, u.a. Württembergische Meisterschaften statt.
Im Breitensport führte der RMSV Bad Schussenried in den Jahren 1970 bis 1987 Volksmärsche (IVV-Wandertage) und Volksradfahren durch.
Bereits zweimal (1985 und 1995) wurde – wie bereits berichtet – das Bundestreffen der Radwanderfahrer in Bad Schussenried durchgeführt. Noch heute schwärmen bei den Bundesradsport-Treffen die damaligen Teilnehmer von den Veranstaltungen in unserer Stadt.
Seit 1995 ist der RMSV Bad Schussenried in Zusammenarbeit mit der Schussenrieder Brauerei Ausrichter der "Tour de Barock". 1998 wurde der Oberschwaben-Radmarathon in die Veranstaltung integriert.
Eine weitere Veranstaltung, die aus dem Jahresprogramm des RMSV nicht mehr wegzudenken ist, stellt die Radbörse dar, die ebenfalls seit 1995 durchgeführt wird.
Über gesellige Veranstaltungen ist in den früheren Protokollbüchern von Kappenabenden, Fasnachts- und Tanzveranstaltungen zu lesen. Hierbei soll auch das ehemalige Parkfest nicht unerwähnt bleiben.
Außerdem sind in den Protokollbüchern auch Seifenkistenrennen in den 50er-Jahren erwähnt.
Den Abschluss eines jeden Vereinsjahres bildet die Weihnachtsfeier, die immer am 3. Advent stattfindet.
Die Vorsitzenden
Gründung - 1923 Karl Walser
1923 - 1925 Albert Kempf
1925 - 1926 M. Buck
1926 - 1929 Karl Walser
1929 - 1933 Alois Bader
1952 - 1954 Wilhelm Seitz
1954 - 1964 Karl Zeller
1964 - 1966 Georg Britsch
1966 - 1968 Karl Zeller
1968 - 1975 Hermann Blaser
1975 - 1982 Klaus Gretzinger
1982 - 1989 Erich Gruber
1989 - 2001 Peter Walaschek
2001 - 2011 Wolfgang Wahl
2011 - 2012 Klaus Gretzinger
Evelin Stadler
Evelyn Walser
ab 2013 Klaus Gretzinger
Evelyn
Walser
ab 2015 Klaus Gretzinger
ab 2017 Sonja Zell
Martina Quecke
Thomas Stadler
Florian Mathias
Klaus Gretzinger
Rad- und Motorsportverein Bad Schussenried (RMSV) e.V.
Michael und Matthias Quecke - Vorstände
Pater-Mohr-Str. 5 • 88427 Bad Schussenried
Handy: +49 175 5042885/ +49 151 51442111
Mail: michaelquecke@t-online.de/ matthiasquecke@t-online.de
TOUR-DE-BAROCK